The Dark Knight
Freitag, 22. August 2008, 14:18
Auf der Leinwand #15
In den Staaten läuft der Film ja schon ein Monat, aber bei uns ist er gestern erst angelaufen; die Rede ist von The Dark Knight. War also gestern im Kino, um mir den Film anzusehen, schließlich hatte mich schon Batman Begins total begeistert (mehr noch als Spider-Man und X-Men es konnten, obwohl meine Person eigentlich Marvel-Fan ist). Also waren meine Erwartungen nicht gerade niedrig. An Batman Begins hatte mir gefallen das man das Thema Furcht ziemlich ausreizte (nahezu jede Szene setzt sich da mit diesem Thema auseinander und viele Dialoge beinhalten es, ganz nach meinem Geschmack), und dennoch wurde nicht vergessen einem auch Action zu bieten.
Gestern nun, bekam Christian Bale (welcher mich bis jetzt in jedem Film überzeugen konnte, bin mal auf Terminator Salvation gespannt) und Heath Leadger (welcher leider anfang des Jahres verstarb) Gelegenheit mich umzurocken und das gelang auch. Aber nicht nur die Action so toll aus, die Schauspieler waren großartig (halte nicht viel von Oscars, kann aber nur Hoffen das Ledger noch einen für den Joker bekommt, fand ihn besser als Nicholson) und er machte mich auch wieder Thematisch an. Es ging diesmal um Entscheidungen, sicher gehören die zu jedem guten Film (und auch Rollenspiel) dazu, aber hier ging es häufig um die Entscheidung an sich und nicht nur um die Moral zu transportieren.
Fazit
Ein Muß für jeden der auf Comic-Verfilmungen steht und ein Lehrfilm für alle Rollenspieler die noch ein paar Ideen brauchen wie man Momente der Entscheidungen schafft.
In den Staaten läuft der Film ja schon ein Monat, aber bei uns ist er gestern erst angelaufen; die Rede ist von The Dark Knight. War also gestern im Kino, um mir den Film anzusehen, schließlich hatte mich schon Batman Begins total begeistert (mehr noch als Spider-Man und X-Men es konnten, obwohl meine Person eigentlich Marvel-Fan ist). Also waren meine Erwartungen nicht gerade niedrig. An Batman Begins hatte mir gefallen das man das Thema Furcht ziemlich ausreizte (nahezu jede Szene setzt sich da mit diesem Thema auseinander und viele Dialoge beinhalten es, ganz nach meinem Geschmack), und dennoch wurde nicht vergessen einem auch Action zu bieten.
Gestern nun, bekam Christian Bale (welcher mich bis jetzt in jedem Film überzeugen konnte, bin mal auf Terminator Salvation gespannt) und Heath Leadger (welcher leider anfang des Jahres verstarb) Gelegenheit mich umzurocken und das gelang auch. Aber nicht nur die Action so toll aus, die Schauspieler waren großartig (halte nicht viel von Oscars, kann aber nur Hoffen das Ledger noch einen für den Joker bekommt, fand ihn besser als Nicholson) und er machte mich auch wieder Thematisch an. Es ging diesmal um Entscheidungen, sicher gehören die zu jedem guten Film (und auch Rollenspiel) dazu, aber hier ging es häufig um die Entscheidung an sich und nicht nur um die Moral zu transportieren.
Fazit
Ein Muß für jeden der auf Comic-Verfilmungen steht und ein Lehrfilm für alle Rollenspieler die noch ein paar Ideen brauchen wie man Momente der Entscheidungen schafft.
schuh.klebe.set,
Freitag, 22. August 2008, 17:13
Joker
Ich war auch dabei als wir den Film esehen haben und war richtig begeistert!Es war wahrscheinlich einer der besten Filme den ich seit Jahren gesehen habe.
Aber der Grund warum mir der neue Film so sehr gefallen hat war Joker.Es war toll zu sehen das sie es so geil geschafft haben den Joker rüber zu bringen.
Er war nämlich keine Person.Er war eine Manifestation des Bösen.Ohne Namen und Vergangenheit.
Man hat auch richtig mitbekommen wie der Joker sich im Laufe der Handlung gewandelt hat.Zu erst wollte er Geld dafür haben,das er den Bat(d)man tötet.Später wollte er beweisen das Menschen böse sind.(Hat einen vor ähnliche Entscheidungen gestellt wie in SAW)
Das besondere war auch,dass der Joker all gegenwärtig war.Der Gesamte Film hat um ihn gehandelt.Ich gehe sogar so weit zu sagen das er der 2te Protagonist war.
Auf einer Skala von 1-10 gebe ich diesem Film 11 Punkte!Ein Muss für jeden!
Aber der Grund warum mir der neue Film so sehr gefallen hat war Joker.Es war toll zu sehen das sie es so geil geschafft haben den Joker rüber zu bringen.
Er war nämlich keine Person.Er war eine Manifestation des Bösen.Ohne Namen und Vergangenheit.
Man hat auch richtig mitbekommen wie der Joker sich im Laufe der Handlung gewandelt hat.Zu erst wollte er Geld dafür haben,das er den Bat(d)man tötet.Später wollte er beweisen das Menschen böse sind.(Hat einen vor ähnliche Entscheidungen gestellt wie in SAW)
Das besondere war auch,dass der Joker all gegenwärtig war.Der Gesamte Film hat um ihn gehandelt.Ich gehe sogar so weit zu sagen das er der 2te Protagonist war.
Auf einer Skala von 1-10 gebe ich diesem Film 11 Punkte!Ein Muss für jeden!
di-vino,
Freitag, 22. August 2008, 18:35
Der Film hatte quasi drei Protagonisten! Jeder Einzelne des Trios Bale-Ledger-Eckhart hat hier eine stärkere Leinwandpräsenz, als der gesamte Cast vieler anderer Filmproduktionen. The Dark Knight ist ein MEISTERWERK! Wer ihn noch nicht gesehen hat: Ab ins Kino! SOFORT!
drudenfusz,
Samstag, 23. August 2008, 12:21
Ledger hat ziemlich gerockt, war aber dennoch ein Antagonist. als nennenswerter Protagonist ist Gordon nicht zu vergessen. Aber damit das der Film ein Meisterwerk ist hast du recht.
schuh.klebe.set,
Dienstag, 26. August 2008, 18:20
Deswegen Meinte ich ja das er ein Protagonist ist und kein Antagonist.
Er war für mich für den Film viel wichtiger als Batman.
Der gesammte Charakter des Films wurde auf den Joker aufgebaut(Es gab auch viel mehr witze als im letzten Teil)
Er war für mich für den Film viel wichtiger als Batman.
Der gesammte Charakter des Films wurde auf den Joker aufgebaut(Es gab auch viel mehr witze als im letzten Teil)
drudenfusz,
Mittwoch, 27. August 2008, 06:50
Es gibt Filme in denen der Antagonist mehr Raum als der Protagonist einnimmt, aber er wird dadurch nicht selbst zu einem. Protagonisten wandeln sich durch die Handlung, Antagonisten nicht, die lösen die Dinge nur aus. Der Joker ist toll, aber er ist nicht in der Lage seine Position zu überdenken, er zwingt nur alle anderen ihre Werte zu reflektieren und Entscheidungen mit Konsequenzen zu treffen (halt das was Antagonisten so tun sollen). Der Joker ist also der Katalysator, aber die Entscheidungen die er den Leuten aufzwingt und wie sie damit umgehen das ist das wesentlich wichtigere im Film, den ohne die Reaktionen auf die Taten des Jokers wäre der Film auch nur Langweilig.
alexandro,
Freitag, 22. August 2008, 18:58
Guter Film, auch wenn er IMO zu viele Kompromisse gegenüber dem Genre macht, um noch als Superhelden-Film durchzugehen (Spiderman 2 ist da weiterhin mein Lieblings-"true4colour"-Film). Besonders das Ende fand ich gelungen (bin gespannt wie sie das im nächsten Film weiterverfolgen).
Bale wirkte IMO diesmal ein wenig blass (fast wie eine Nebenrolle), die wirklich guten Szenen hatten Joker und Gordon.
Außerdem glänzt Micheal Caine natürlich wieder als Alfred und stiehlt mit seinen kurzen Auftritten allen die Show.
Werd ihn mir gleich nochmal anschauen.
Bale wirkte IMO diesmal ein wenig blass (fast wie eine Nebenrolle), die wirklich guten Szenen hatten Joker und Gordon.
Außerdem glänzt Micheal Caine natürlich wieder als Alfred und stiehlt mit seinen kurzen Auftritten allen die Show.
Werd ihn mir gleich nochmal anschauen.
di-vino,
Samstag, 23. August 2008, 16:25
Kompromisse? The Dark Knight versucht ja gar nicht, ein Superheldenfilm zu sein. ...und das ist auch gut so! Spiderman 2 ist gegen die beiden neuen Batmanfilme einfach so... langweilig.
alexandro,
Samstag, 23. August 2008, 20:57
Wenn er nicht versuchen würde ein Superhelden-Film zu sein, hätte man die Maske weglassen können. ;)
Und leider muss ich (nach nochmaligen Anschauen) einräumen, dass der Film (wie schon Batman Begins) ein paar Längen hat (nichts was man nicht verschmerzen könnte, aber dennoch irgendwie...festgefahrene... Handlungsentwicklung für unwichtige Szenen, was dann auf Kosten der Schlüsselereignisse (Dents Verwandlung in Two-Face, das wahre Ausmaß von Jokers Plänen bzw. die Rückkehr von R'as al Gul im vorherigen Film) geht).
Und leider muss ich (nach nochmaligen Anschauen) einräumen, dass der Film (wie schon Batman Begins) ein paar Längen hat (nichts was man nicht verschmerzen könnte, aber dennoch irgendwie...festgefahrene... Handlungsentwicklung für unwichtige Szenen, was dann auf Kosten der Schlüsselereignisse (Dents Verwandlung in Two-Face, das wahre Ausmaß von Jokers Plänen bzw. die Rückkehr von R'as al Gul im vorherigen Film) geht).
di-vino,
Sonntag, 24. August 2008, 18:25
Mit der Maske gibt man lediglich zu, vom Superheldengenre inspiriert worden zu sein.
crenshaw,
Sonntag, 24. August 2008, 17:10
The Dark Knight
Auch hier also eine gute Kritik...
...naturgemäß existiert dann bei der Vielzahl von Begeisterten auch eine Gruppe, die mit dem Ergebnis alles andere als zufrieden ist (dass man es allen nicht recht machen kann, wissen wir ja schon). Ja, zugegebenermaßen hat es ein wenig Flair, sich als kleine, andersdenkende Barrikaden-Fraktion zu behaupten, die tapfer gegen die korrumpierte Filmwelt ankämpft, weil der Rest ja so verblendet ist und mit den Wölfen heult. Hmmm, interessant … bei allen anderen Blockbustern wie dem unnützen "Indiana Jones IV", dem u.s.army-bejahenden "Transformers" und dem doofen "Spider-Man III" sah ich mich auf der Seite der Widerstandskämpfer, aber bei DK ist es nun anders und ich bin heilfroh darüber.
Entweder wird man zu den verblendeten Hype-DK-Anhängern gezählt oder zu den beschränkten Nostalgikern: ich sage, das ist mir zu eng.
Ich sehe mich einerseits nicht als sinnlos-verblendeter Massenkonsum-Zombie, auf der anderen Seite meine ich : ja, der Film ist gut, hat viel Substanz zu bieten und hat mir gefallen. Auch Peter Jacksons kongeniale LotR-Filme vermögen nicht den letzten Fan zu überzeugen, aber sie fallen in die Kategorie der ganz grossen Filme, die auch gleichzeitig Blockbuster wurden.
Ferner habe ich die ständigen Vergleiche mit Tim Burton satt. Interessanterweise vergleichen die Tim Burton-Fans Jack Nicholson auch nicht mit Cesar Romero und Danny DeVito nicht mit Burgess Meredith (wobei in meinen Augen Michelle Pfeiffer gegen Julie Newmar den kürzeren ziehen würde :-)
Wozu ? Wieso ? Weil es zwei komplett andere Filme aus unterschiedlichen Epochen sind, in denen jeweils andere Maßstäbe und Richtlinien gegolten haben. Sofern man sich nicht davon lösen, und einen Film als etwas eigenständiges aus der Jetzt-Zeit betrachten kann, empfinde ich es als zu eine zu eingeschränkte Sichtweise - obwohl der Tim Burton-Film für mich nach wie vor ein wunderbarer, weil dunkler und moderner Superhelden-Film ist.
In den 60ern kam es bei der Fernsehserie nur auf eine bunte und sorglos-kindergerechte-Unterhaltung an, in den 80ern zeichnete Burton ein sehr düsteres, gotisch-bizarres (und im zweiten Teil ein stark pessimistisches) Bild eines Großstadt-Molochs. Nun, 20 Jahre später, nach dem 11.September stehen für die westliche Gesellschaft, in der und für die Hollywood seine Produkte generiert, andere Fragen an der Tagesordnung - deswegen gibt es auch andere Filme. Anderenfalls könnte man auch überhaupt keine neuen Batman-Filme mehr machen, weil ...was ? Nur weil Jack Nicholson das Recht hat, den Joker zu spielen oder nur Tim Burton "Batman"-Filme machen darf ? Absurd. Aber genug davon.
Ich wünschte ich könnte DK in einen gesamtkulturell-soziologischen Kontext setzen, der dezidiert auf die Problematik des gesellschaftlichen Umfeldes hinweist, wie Auda und plam es immer sehr deutlich machen, aber ich kann es nur versuchen.
The Dark Knight ist ein brutal grossangelegter Film. Er nutzt seine ikonenhaft bekannte Titelfigur und ihr Universum, um Leute aller Altersklassen anzusprechen und entfaltet sodann ein Setting, in dem er die gesamte Stimmung der westlichen Hemisphäre mit all ihren Sorgen und Dilemmas widerspiegelt.
DK ist aber kein patriotischer Streifen a la "Under Siege - Der Ausnahmezustand" mit US-Soldaten, Trommelwirbeln und dem Geheimdienst, der arabische Terroristen bekämpft. Er tritt unter dem Deckmantel des Superheldenfilms auf, der die Popularität seiner Figur nutzt, um ein möglichst breites Publikum anzusprechen - mit der Frage des 11. Septembers :
Was ist die westliche Gesellschaft mit ihrem ideellen Konstrukt von Recht und Ordnung überhaupt wert, sobald Faktoren auftauchen, gegen deren enthropische Zerstörungskraft es keine adäquaten Gegenmittel gibt ?
Joker : "Do I really look like a guy with a plan? You know what I am? I'm a dog chasing cars. I wouldn't know what to do with one if I caught it! You know, I just, do things. The mob has plans, the cops have plans, Gordon's got plans. You know, they're schemers. Schemers trying to control their worlds. I'm not a schemer. I try to show the schemers how, pathetic, their attempts to control things really are."
Was ist angemessen, um diese Gestalten aufzuhalten ? Ist dies trotz der Einhaltung der eigenen Moralvorschriften möglich oder muss mit aller Härte nach dem ius talionis zurückgeschlagen werden, die eigene Totalabkehr vom System in Kauf nehmend ? Um welchen Preis können wir uns vor der Gewalt, dem Todestrieb schützen, die in jedem von uns instinktiv lodern ? Können wir es uns erlauben, in Zeiten von Krieg und Zerstörung noch menschlich zu bleiben ?
Durch diese Fragestellung gelingt übrigens eine sehr feine Charakterzeichnung, denn sie zeigt, dass der Joker im Kern nichts anderes ist als Batman und dass der letztere von der Gesellschaft genauso wenig geduldet wird und werden sollte – weil er sich mit seinen Mitteln außerhalb dieser bewegt und dies nicht akzeptiert werden kann. Batman ist im Prinzip genauso ein gesetzloser Terrorist wie der Joker, außer dass er mit seiner radikalen Art und seinen Superwaffen Kriminelle bekämpft, anstatt Krankenhäuser zu sprengen.
Der Joker repräsentiert das Chaos, das aus dem Nichts auftaucht und Tod und Vernichtung mit sich bringt, einfach so, ohne einen tatsächlichen Beweggrund zu haben. Er ist nicht hinter dem Geld her, es geht ihm nicht um Rache, nicht um Rivalität, auch nicht um Macht:
"I am an agent of chaos."
Batman steht für das anfangs schwächelnde aber schlußendlich unnachgiebige System, das sich in seiner krassen Kompromisslosigkeit bei der Bekämpfung von Bedrohungen steigert –und an Macht gewinnt. Mit diesem erlangt er jedoch auch die Erkenntnis, dass diese Macht ihm nur kurzfristig nützen wird, um mit seinem Widersacher fertig zu werden. Wohlüberlegt entzieht er sich der Verantwortung und ist nicht bereit, diese Macht weiter für sich in Anspruch zu nehmen.
Harvey Dent markiert den Menschen, der der Bedrohung durch das empor keimende, böse Chaos tragischerweise nicht gewachsen ist. Obwohl anfang noch integer und rechtschaffen, gelingt es ihm nicht, sein Menschendasein zu bewahren. Er gibt sich der Versuchung hin, wendet die Mittel an, die seine ehemaligen Widersacher nutzen - verspielt seine elementare Menschlichkeit und scheitert.
Das Batsignal wird nicht vom Joker oder einem sonstigen Kriminellen zerschlagen, sondern von Commissioner Gordon selbst, als er erkennt, dass Batman in dieser Welt keinen Bestand haben darf.
Gordon : Because he's the hero Gotham deserves, but not the one it needs right now...and so we'll hunt him, because he can take it. Because he's not a hero. He's a silent guardian, a watchful protector...a dark knight.
Ich empfand bei Heath Ledgers Performance dieselbe ekelerregende Abscheu und Begeisterung, die ich bei Schweigen der Lämmer wahrnahm. Ich denke, dass es ein durchaus fairer Vergleich sein kann : Hannibal Lecter auf der intellektuell-animalischen Ebene, der Joker auf der irrational-unterhaltsamen, pervers unterhaltsamen Ebene; beide menschenverachtend, aber beide faszinierend nicht von dieser Welt.
Der Joker von Jack Nicholson ist ein ganz anderer Maßstab. Er ist ein Egomane, eine Art makabrer Künstler, aber bei weitem kein soziopathischer Mörder wie die Heath Ledger-version, dem die Menschen von ihrem Wesen her vollkommen fremd sind.
Sobald auf der Leinwand Heath Ledger auftauchte, hatte er die Lacher im Saal auf seiner Seite, fast alle Szenen mit ihm waren zum einen sehr brutal, zum anderen aber witzig und sorgten fast schon für Heiterkeit. Für diesen meisterlichen souveränen Spagat zwischen Perversion und Unterhaltung (anderes als zB bei den Filmschurken, wie sie immer von John Malkovich oder Dennis Hopper dargestellt werden) gebührt Ledger in meinen Augen ein kräftiger Applaus, kein Oskar-Applaus, aber doch ein sehr großer.
Alle anderen Darsteller spielen gut und gewohnt; Christian Bale übertreibt es stellenweise mit seiner brüllend-gutturalen Batman-Stimme, ist aber ansonsten die perfekt aussehende "Mens Health"-Ikone im Armani-Anzug und stylischer Sonnenbrille.Mein Favorit im Film war Gary Oldmans leicht väterlicher Gordon, der wohl als einziger begreift, mit was für einem inneren Konflikt Batman zu kämpfen hat. Aaron Eckhart lächelt am Anfang des Films noch so strahlend in die Kamera, dass man meinen könnte, er spiele wieder in einer Frauenkomödie mit, aber dieser gewollte "shiny"-Eindruck verfliegt rasch.
DK braucht die lange Spielzeit. Er braucht sie, um seine Charaktere einzuführen, ihre Standpunkte zu etablieren und um dann zur Charakterentwicklung überzugehen.
Und ja, er dürfte zahlreiche schöne Momente als Anregungen für RPG-Kampagnen in der Jetztzeit schaffen.Besonders nennenswert sind da der Übergang von positiven NPCs zu bösen NPCs, "Dead-Can-Dance" Episoden und der Umgang mit einer sehr hohen Quelle von Macht, sei es durch ein MaGuffin oder etwas anderem
Lg, Crenshaw.
...naturgemäß existiert dann bei der Vielzahl von Begeisterten auch eine Gruppe, die mit dem Ergebnis alles andere als zufrieden ist (dass man es allen nicht recht machen kann, wissen wir ja schon). Ja, zugegebenermaßen hat es ein wenig Flair, sich als kleine, andersdenkende Barrikaden-Fraktion zu behaupten, die tapfer gegen die korrumpierte Filmwelt ankämpft, weil der Rest ja so verblendet ist und mit den Wölfen heult. Hmmm, interessant … bei allen anderen Blockbustern wie dem unnützen "Indiana Jones IV", dem u.s.army-bejahenden "Transformers" und dem doofen "Spider-Man III" sah ich mich auf der Seite der Widerstandskämpfer, aber bei DK ist es nun anders und ich bin heilfroh darüber.
Entweder wird man zu den verblendeten Hype-DK-Anhängern gezählt oder zu den beschränkten Nostalgikern: ich sage, das ist mir zu eng.
Ich sehe mich einerseits nicht als sinnlos-verblendeter Massenkonsum-Zombie, auf der anderen Seite meine ich : ja, der Film ist gut, hat viel Substanz zu bieten und hat mir gefallen. Auch Peter Jacksons kongeniale LotR-Filme vermögen nicht den letzten Fan zu überzeugen, aber sie fallen in die Kategorie der ganz grossen Filme, die auch gleichzeitig Blockbuster wurden.
Ferner habe ich die ständigen Vergleiche mit Tim Burton satt. Interessanterweise vergleichen die Tim Burton-Fans Jack Nicholson auch nicht mit Cesar Romero und Danny DeVito nicht mit Burgess Meredith (wobei in meinen Augen Michelle Pfeiffer gegen Julie Newmar den kürzeren ziehen würde :-)
Wozu ? Wieso ? Weil es zwei komplett andere Filme aus unterschiedlichen Epochen sind, in denen jeweils andere Maßstäbe und Richtlinien gegolten haben. Sofern man sich nicht davon lösen, und einen Film als etwas eigenständiges aus der Jetzt-Zeit betrachten kann, empfinde ich es als zu eine zu eingeschränkte Sichtweise - obwohl der Tim Burton-Film für mich nach wie vor ein wunderbarer, weil dunkler und moderner Superhelden-Film ist.
In den 60ern kam es bei der Fernsehserie nur auf eine bunte und sorglos-kindergerechte-Unterhaltung an, in den 80ern zeichnete Burton ein sehr düsteres, gotisch-bizarres (und im zweiten Teil ein stark pessimistisches) Bild eines Großstadt-Molochs. Nun, 20 Jahre später, nach dem 11.September stehen für die westliche Gesellschaft, in der und für die Hollywood seine Produkte generiert, andere Fragen an der Tagesordnung - deswegen gibt es auch andere Filme. Anderenfalls könnte man auch überhaupt keine neuen Batman-Filme mehr machen, weil ...was ? Nur weil Jack Nicholson das Recht hat, den Joker zu spielen oder nur Tim Burton "Batman"-Filme machen darf ? Absurd. Aber genug davon.
Ich wünschte ich könnte DK in einen gesamtkulturell-soziologischen Kontext setzen, der dezidiert auf die Problematik des gesellschaftlichen Umfeldes hinweist, wie Auda und plam es immer sehr deutlich machen, aber ich kann es nur versuchen.
The Dark Knight ist ein brutal grossangelegter Film. Er nutzt seine ikonenhaft bekannte Titelfigur und ihr Universum, um Leute aller Altersklassen anzusprechen und entfaltet sodann ein Setting, in dem er die gesamte Stimmung der westlichen Hemisphäre mit all ihren Sorgen und Dilemmas widerspiegelt.
DK ist aber kein patriotischer Streifen a la "Under Siege - Der Ausnahmezustand" mit US-Soldaten, Trommelwirbeln und dem Geheimdienst, der arabische Terroristen bekämpft. Er tritt unter dem Deckmantel des Superheldenfilms auf, der die Popularität seiner Figur nutzt, um ein möglichst breites Publikum anzusprechen - mit der Frage des 11. Septembers :
Was ist die westliche Gesellschaft mit ihrem ideellen Konstrukt von Recht und Ordnung überhaupt wert, sobald Faktoren auftauchen, gegen deren enthropische Zerstörungskraft es keine adäquaten Gegenmittel gibt ?
Joker : "Do I really look like a guy with a plan? You know what I am? I'm a dog chasing cars. I wouldn't know what to do with one if I caught it! You know, I just, do things. The mob has plans, the cops have plans, Gordon's got plans. You know, they're schemers. Schemers trying to control their worlds. I'm not a schemer. I try to show the schemers how, pathetic, their attempts to control things really are."
Was ist angemessen, um diese Gestalten aufzuhalten ? Ist dies trotz der Einhaltung der eigenen Moralvorschriften möglich oder muss mit aller Härte nach dem ius talionis zurückgeschlagen werden, die eigene Totalabkehr vom System in Kauf nehmend ? Um welchen Preis können wir uns vor der Gewalt, dem Todestrieb schützen, die in jedem von uns instinktiv lodern ? Können wir es uns erlauben, in Zeiten von Krieg und Zerstörung noch menschlich zu bleiben ?
Durch diese Fragestellung gelingt übrigens eine sehr feine Charakterzeichnung, denn sie zeigt, dass der Joker im Kern nichts anderes ist als Batman und dass der letztere von der Gesellschaft genauso wenig geduldet wird und werden sollte – weil er sich mit seinen Mitteln außerhalb dieser bewegt und dies nicht akzeptiert werden kann. Batman ist im Prinzip genauso ein gesetzloser Terrorist wie der Joker, außer dass er mit seiner radikalen Art und seinen Superwaffen Kriminelle bekämpft, anstatt Krankenhäuser zu sprengen.
Der Joker repräsentiert das Chaos, das aus dem Nichts auftaucht und Tod und Vernichtung mit sich bringt, einfach so, ohne einen tatsächlichen Beweggrund zu haben. Er ist nicht hinter dem Geld her, es geht ihm nicht um Rache, nicht um Rivalität, auch nicht um Macht:
"I am an agent of chaos."
Batman steht für das anfangs schwächelnde aber schlußendlich unnachgiebige System, das sich in seiner krassen Kompromisslosigkeit bei der Bekämpfung von Bedrohungen steigert –und an Macht gewinnt. Mit diesem erlangt er jedoch auch die Erkenntnis, dass diese Macht ihm nur kurzfristig nützen wird, um mit seinem Widersacher fertig zu werden. Wohlüberlegt entzieht er sich der Verantwortung und ist nicht bereit, diese Macht weiter für sich in Anspruch zu nehmen.
Harvey Dent markiert den Menschen, der der Bedrohung durch das empor keimende, böse Chaos tragischerweise nicht gewachsen ist. Obwohl anfang noch integer und rechtschaffen, gelingt es ihm nicht, sein Menschendasein zu bewahren. Er gibt sich der Versuchung hin, wendet die Mittel an, die seine ehemaligen Widersacher nutzen - verspielt seine elementare Menschlichkeit und scheitert.
Das Batsignal wird nicht vom Joker oder einem sonstigen Kriminellen zerschlagen, sondern von Commissioner Gordon selbst, als er erkennt, dass Batman in dieser Welt keinen Bestand haben darf.
Gordon : Because he's the hero Gotham deserves, but not the one it needs right now...and so we'll hunt him, because he can take it. Because he's not a hero. He's a silent guardian, a watchful protector...a dark knight.
Ich empfand bei Heath Ledgers Performance dieselbe ekelerregende Abscheu und Begeisterung, die ich bei Schweigen der Lämmer wahrnahm. Ich denke, dass es ein durchaus fairer Vergleich sein kann : Hannibal Lecter auf der intellektuell-animalischen Ebene, der Joker auf der irrational-unterhaltsamen, pervers unterhaltsamen Ebene; beide menschenverachtend, aber beide faszinierend nicht von dieser Welt.
Der Joker von Jack Nicholson ist ein ganz anderer Maßstab. Er ist ein Egomane, eine Art makabrer Künstler, aber bei weitem kein soziopathischer Mörder wie die Heath Ledger-version, dem die Menschen von ihrem Wesen her vollkommen fremd sind.
Sobald auf der Leinwand Heath Ledger auftauchte, hatte er die Lacher im Saal auf seiner Seite, fast alle Szenen mit ihm waren zum einen sehr brutal, zum anderen aber witzig und sorgten fast schon für Heiterkeit. Für diesen meisterlichen souveränen Spagat zwischen Perversion und Unterhaltung (anderes als zB bei den Filmschurken, wie sie immer von John Malkovich oder Dennis Hopper dargestellt werden) gebührt Ledger in meinen Augen ein kräftiger Applaus, kein Oskar-Applaus, aber doch ein sehr großer.
Alle anderen Darsteller spielen gut und gewohnt; Christian Bale übertreibt es stellenweise mit seiner brüllend-gutturalen Batman-Stimme, ist aber ansonsten die perfekt aussehende "Mens Health"-Ikone im Armani-Anzug und stylischer Sonnenbrille.Mein Favorit im Film war Gary Oldmans leicht väterlicher Gordon, der wohl als einziger begreift, mit was für einem inneren Konflikt Batman zu kämpfen hat. Aaron Eckhart lächelt am Anfang des Films noch so strahlend in die Kamera, dass man meinen könnte, er spiele wieder in einer Frauenkomödie mit, aber dieser gewollte "shiny"-Eindruck verfliegt rasch.
DK braucht die lange Spielzeit. Er braucht sie, um seine Charaktere einzuführen, ihre Standpunkte zu etablieren und um dann zur Charakterentwicklung überzugehen.
Und ja, er dürfte zahlreiche schöne Momente als Anregungen für RPG-Kampagnen in der Jetztzeit schaffen.Besonders nennenswert sind da der Übergang von positiven NPCs zu bösen NPCs, "Dead-Can-Dance" Episoden und der Umgang mit einer sehr hohen Quelle von Macht, sei es durch ein MaGuffin oder etwas anderem
Lg, Crenshaw.
drudenfusz,
Sonntag, 24. August 2008, 22:04
Verdammt, sollte dich als meinen Ghost-Writer einstellen, ist doch dein Kommentar besser als mein Artikel. Freue mich da gleich doppelt dich mal wieder in meinem Blog zu sehen.
kagami,
Montag, 25. August 2008, 00:45
Ich habe ihn auch am Freitag gesehen. Mir fällt gerade nichts Originelles ein, also klaue ich ein wenig:
The Dark Knight ist ein MEISTERWERK! Wer ihn noch nicht gesehen hat: Ab ins Kino! SOFORT!
The Dark Knight ist ein MEISTERWERK! Wer ihn noch nicht gesehen hat: Ab ins Kino! SOFORT!