Scheuklappen
Dienstag, 9. März 2010, 00:45
Welt der Rollenspiele #19
Früher galten Rollenspieler mal als offen für Neues, doch irgendwie scheint dies heute nicht mehr der Fall zu sein. Zumindest erscheint mir das so wenn man sich die Forenlandschaft so anschaut. Neue Editionen, werden verrißen bevor man sie überhaupt gespielt hat (und falls man sich doch mal ransetzt, versuchen viele einfach nur ihre Vorurteile zu bestätigen). Wenn man zum Beispiel an D&D4 herangeht mit der Einstellung es sei ein Brettspiel dann darf man sich nicht wundern das es sich nachher auch so spielt (weil man einfach selbst nicht mehr offen ist um Charakterspiel zu betreiben. Und nebenbei, Regeln verhindern nie Charakterspiel, das ist ein Mythos).
Warum haben sich Rollenspieler gewandelt?
Nun, wir sind älter geworden, der Nachwuchs der offener für neue Ideen ist bleibt ja auch aus. Und es ganz natürlich bei Menschen das sie sich irgendwann anfangen an das zu klammern was sie kennen. Damals war der Großteil aller mir bekannten Rollenspieler noch Schüler und Studenten, heute sind es erschreckend viele Arbeitslose und ALG2-Empfänger. Über den Tellerrand will man gar nicht mehr schauen, weil man glaubt schon das Maß aller Dinge zu sein. In Foren werden immer noch Kämpfe für oder gegen irgendwelche Spielstile gefochten, aber Leuten seine Meinung wirklich näher zubringen schafft Keiner, schließlich machen die meisten Leute den Spaß nur um sich selbst einredenzukönnen ihr Stil sei wirklich der Beste.
Was bedeutet das für die Szene?
Würde vermuten das es dazu führt das die Verlage irgendwann aufhören Rollenspiele zu verlegen, weil sie einfach nicht mehr rentable sind (Frank Heller hatte ja auch schon das Ende der Pen & Paper Rollenspiele mal angesprochen). Schlimmer aber, wir sehen von außen wie Spießer aus und schrecken dadurch erst recht Neulinge ab. Und letztlich beschneiden wir uns selbst beim finden neuer Leute für mögliche Runden, da wir die Community nur nutzen um anderen zu sagen wie Scheiße man sie findet, das zerstört die Gegelegenheit die Foren auch konstruktiv zu nutzen.
Was kann man ändern?
Veränderungen sind ein Teil des Lebens, dem entsprechend kann man viel ändern (man kann gerne als Rentner damit aufhören, aber kann mir das für mich dann auch nicht richtig vorstellen). Neue Systeme und Settings sollten ruhig mal getestet werden, und das möglichst vorurteilsfrei. Kritik in Foren sollte man vielleicht konstruktiv halten (wenn schon nicht unbedingt höflich). Und wenn man sich schon nicht dafür interessiert wie andere Leute Rollenspiel betreiben, dann sollte man sie auch nicht runtermachen, dafür das sie andere Prioritäten setzen. Alles was wir machen müssen ist also nur wieder offener werden.
Früher galten Rollenspieler mal als offen für Neues, doch irgendwie scheint dies heute nicht mehr der Fall zu sein. Zumindest erscheint mir das so wenn man sich die Forenlandschaft so anschaut. Neue Editionen, werden verrißen bevor man sie überhaupt gespielt hat (und falls man sich doch mal ransetzt, versuchen viele einfach nur ihre Vorurteile zu bestätigen). Wenn man zum Beispiel an D&D4 herangeht mit der Einstellung es sei ein Brettspiel dann darf man sich nicht wundern das es sich nachher auch so spielt (weil man einfach selbst nicht mehr offen ist um Charakterspiel zu betreiben. Und nebenbei, Regeln verhindern nie Charakterspiel, das ist ein Mythos).
Warum haben sich Rollenspieler gewandelt?
Nun, wir sind älter geworden, der Nachwuchs der offener für neue Ideen ist bleibt ja auch aus. Und es ganz natürlich bei Menschen das sie sich irgendwann anfangen an das zu klammern was sie kennen. Damals war der Großteil aller mir bekannten Rollenspieler noch Schüler und Studenten, heute sind es erschreckend viele Arbeitslose und ALG2-Empfänger. Über den Tellerrand will man gar nicht mehr schauen, weil man glaubt schon das Maß aller Dinge zu sein. In Foren werden immer noch Kämpfe für oder gegen irgendwelche Spielstile gefochten, aber Leuten seine Meinung wirklich näher zubringen schafft Keiner, schließlich machen die meisten Leute den Spaß nur um sich selbst einredenzukönnen ihr Stil sei wirklich der Beste.
Was bedeutet das für die Szene?
Würde vermuten das es dazu führt das die Verlage irgendwann aufhören Rollenspiele zu verlegen, weil sie einfach nicht mehr rentable sind (Frank Heller hatte ja auch schon das Ende der Pen & Paper Rollenspiele mal angesprochen). Schlimmer aber, wir sehen von außen wie Spießer aus und schrecken dadurch erst recht Neulinge ab. Und letztlich beschneiden wir uns selbst beim finden neuer Leute für mögliche Runden, da wir die Community nur nutzen um anderen zu sagen wie Scheiße man sie findet, das zerstört die Gegelegenheit die Foren auch konstruktiv zu nutzen.
Was kann man ändern?
Veränderungen sind ein Teil des Lebens, dem entsprechend kann man viel ändern (man kann gerne als Rentner damit aufhören, aber kann mir das für mich dann auch nicht richtig vorstellen). Neue Systeme und Settings sollten ruhig mal getestet werden, und das möglichst vorurteilsfrei. Kritik in Foren sollte man vielleicht konstruktiv halten (wenn schon nicht unbedingt höflich). Und wenn man sich schon nicht dafür interessiert wie andere Leute Rollenspiel betreiben, dann sollte man sie auch nicht runtermachen, dafür das sie andere Prioritäten setzen. Alles was wir machen müssen ist also nur wieder offener werden.
athair,
Dienstag, 9. März 2010, 03:09
Hmmm...
Nur an wenigen Stellen kann ich dem Blog-Eintrag zustimmen.
Deswegen möchte ich ihn ausführlich kommentieren.
Neue Spiele
Neue Editionen alter Rollenspiele haben immer das Handycap, dass sie sich an ihren Vorgängern messen lassen müssen. Wenn es sich um Verbesserungen und Modifizierungen des Rollenspiels handelt, die seine Stärken herausstellt, dann ist die Reaktion meist (schon im Vorfeld) positiv. Siehe RuneQuest II und L5R 4th.
Handelt es sich aber um einen Paradigmenwechsel sieht die Sache anders aus. Warhammer 3rd und D&D 4E machen einige - nicht alle! - Dinge anders als ihre Vorgänger und zwar so anders, dass die liebgewonnene Spielweise plötzlich dem Regelwerk in die Quere kommt. Wer mit der perfekten (?) Balance und vordefinierten Aktionen nichts anfangen kann, wird mit D&D 4 nichts anfangen können. Selbst, wenn er seit eh und je D&D-Enthusiast ist. Ebenso muss man den "Story is everything"-Ansatz und den riesigen Berg an Spielmaterial mögen, wenn WFRP 3 Spaß machen soll.
Bei einem Paradigmenwechsel stellt sich immer die Frage: Ist die neue Edition nicht ein ganz neues, eigenständiges System, das mit seinen früheren Inkarnationen kaum etwas gemein hat? Und in der Folge: Hätte man das Spiel dann nicht gleich anders nennen können?
Die Fragen sind auch deswegen relevant, weil komplett neue Systeme - wie DragonAge oder die Gumshoe-Spiele - deutlich besser aufgenommen wurden.
Nachwuchs
Auch was den Nachwuchs betrifft, so sind meine Erfahrungen andere. Bei uns an der Hochschule findet ein stetiger Fluß an neuen Leuten den Weg ins Rollenspiel. (Allerdings sind die Spiele der Wahl oft nicht die großen, sondern unabhäng publizierte.)
Das passt zu Settembrinis Feststellung vor einiger Zeit, in der er mit großem Bedauern feststellen musste, dass der Großteil der deutschen Rollenspieler IMMER NOCH Schüler und Studenten sind. Grundlage dafür waren verschiedene ausgewertete Rollenspielumfragen.
Die Szene
Bezüglich der Auswirkung auf die Szene gehe ich soweit mit, dass die Produktion von Rollenspielproduken durch "große" Verlage ein Auslaufmodell ist. Nicht zuletzt wegen der Entwicklungen, die Generation Y zugeschrieben werden.
Etwas ändern!
Beim letzten Absatz bin ich wieder dabei. Das beschließende Wort möchte ich aber noch gegen ein "bleiben" tauchen. Lieber noch würde ich das "wieder" gegen ein "immer noch" einwechseln.
Nur an wenigen Stellen kann ich dem Blog-Eintrag zustimmen.
Deswegen möchte ich ihn ausführlich kommentieren.
Neue Spiele
Neue Editionen alter Rollenspiele haben immer das Handycap, dass sie sich an ihren Vorgängern messen lassen müssen. Wenn es sich um Verbesserungen und Modifizierungen des Rollenspiels handelt, die seine Stärken herausstellt, dann ist die Reaktion meist (schon im Vorfeld) positiv. Siehe RuneQuest II und L5R 4th.
Handelt es sich aber um einen Paradigmenwechsel sieht die Sache anders aus. Warhammer 3rd und D&D 4E machen einige - nicht alle! - Dinge anders als ihre Vorgänger und zwar so anders, dass die liebgewonnene Spielweise plötzlich dem Regelwerk in die Quere kommt. Wer mit der perfekten (?) Balance und vordefinierten Aktionen nichts anfangen kann, wird mit D&D 4 nichts anfangen können. Selbst, wenn er seit eh und je D&D-Enthusiast ist. Ebenso muss man den "Story is everything"-Ansatz und den riesigen Berg an Spielmaterial mögen, wenn WFRP 3 Spaß machen soll.
Bei einem Paradigmenwechsel stellt sich immer die Frage: Ist die neue Edition nicht ein ganz neues, eigenständiges System, das mit seinen früheren Inkarnationen kaum etwas gemein hat? Und in der Folge: Hätte man das Spiel dann nicht gleich anders nennen können?
Die Fragen sind auch deswegen relevant, weil komplett neue Systeme - wie DragonAge oder die Gumshoe-Spiele - deutlich besser aufgenommen wurden.
Nachwuchs
Auch was den Nachwuchs betrifft, so sind meine Erfahrungen andere. Bei uns an der Hochschule findet ein stetiger Fluß an neuen Leuten den Weg ins Rollenspiel. (Allerdings sind die Spiele der Wahl oft nicht die großen, sondern unabhäng publizierte.)
Das passt zu Settembrinis Feststellung vor einiger Zeit, in der er mit großem Bedauern feststellen musste, dass der Großteil der deutschen Rollenspieler IMMER NOCH Schüler und Studenten sind. Grundlage dafür waren verschiedene ausgewertete Rollenspielumfragen.
Die Szene
Bezüglich der Auswirkung auf die Szene gehe ich soweit mit, dass die Produktion von Rollenspielproduken durch "große" Verlage ein Auslaufmodell ist. Nicht zuletzt wegen der Entwicklungen, die Generation Y zugeschrieben werden.
Etwas ändern!
Beim letzten Absatz bin ich wieder dabei. Das beschließende Wort möchte ich aber noch gegen ein "bleiben" tauchen. Lieber noch würde ich das "wieder" gegen ein "immer noch" einwechseln.